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Der neue Bond sollte der längste Bond aller Zeiten werden: 148 Minuten Spectre – zu Deutsch: Gespenst. Die Hürde, die es zu überwinden galt war Im Geheimdienst ihrer Majestät. Mission erfüllt; wenn auch nur knapp. Der ehemalige Rekordhalter ist 147 Minuten lang.
Man mag sich freuen, dass die Messlatte für den neuen Bond nicht die Originalfassung von Vom Winde verweht war. Die amerikanische Literaturverfilmung über Scarlett O’Hara und Rhett Butler kam 1936 in die Kinos und war mit 238 Minuten – fast vier Stunden – der längste bis dahin gedrehte Film.
Leider ist der neue Bond nicht nur der längste sondern auch einer der langatmigsten Filme der Reihe. Der Zuschauer lernt aus endlosen Dialogen mehr über Leben, Liebe und Kindheitstraumata der Hautdarsteller als aus einem Beziehungsratgeber. Und auch die Verfolgungsjagd durch Rom hinterlässt den Nachgeschmack einer abgestandenen Brause. Musste sich Regisseur Sam Mendes das Drehbuch vom Verband der Fahrlehrer Italiens abnicken lassen?
007 im Flugzeug contra Bösewicht im Allrad-Jeep
Wenn die Details des Films erst vom Winde verweht sind, bleibt vor allem eins: Die Erinnerung an die grandiosen Startszenen aus Mexico City und die wilde Verfolgungsjagd in den österreichischen Alpen: 007 im Flugzeug contra Bösewicht im Allrad-Jeep. Der spektakulärste Drehort – obwohl im Film mit keinem Wort erwähnt – ist das Gletscherskigebiet oberhalb der Gemeinde Sölden im Tiroler Ötztal.
Enzym-Shakes in der Hoffler Klinik
Im Film werden Gesundheits-Shakes gereicht in Wirklichkeit auch Wodka-Martini. Das auf 3.048 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Gourmetrestaurant ice Q auf dem Gipfel des Gaislachkogels wurde für Spectre virtuell vergrößert und zur Hoffler Klinik.
Das Filmteam in Sölden: bis zu 600 Personen. Der Flug- und Fuhrpark: 80 Lastkraftwagen, 80 Kleinlastwagen, 50 Pick-Ups, 45 Geländewagen, 2 Flugzeuge. Die Drehorte im Ötztal: Gletscherstraße und Straßentunnel zwischen Rettenbach- und Tiefenbachgletscher, Söldens Pisten und ice Q.
Daniel Craig und Bond-„Dame“ Léa Seydoux trotten am Schluss vereint von der Leinwand. So schön! Ein Ende, dass man nach 148 Minuten sehnlich erwartet, aber eher in Vom Winde verweht vermutet hätte. Scarlett O’Hara und Rhett Butler – Vivien Leigh und Clark Gable – bleiben hingegen verzweifelt, störrisch und allein, wenn sich der Vorhang schließt. So hält man Spannung.
Ötztal Tourismus, Gemeindestraße 4, 6450 Sölden, Österreich, Telefon +43/57200 200, info@soelden.com; http://www.andaction.soelden.com, http://www.soelden.com
Fotos: Sölden, Sony Pictures Releasing, © 2015 Columbia TriStar Marketing Group, Inc. and MGM Studios, Alexander Tuma