Meine Reise-Experten
Beinahe tausend verschiedene Sorten müsste man probieren, wollte man in der Bar „Stollen 1930“ in Kufstein in Tirol jeden Gin verkosten. Selbst für Fans ist das kaum zu schaffen. Aber auch ohne die ganz große Herausforderung wird ein Besuch in der Bar die persönliche Einstellung zum Gin grundlegend verändern.
Ein beeindruckender Festungsberg, die größte Freiluftorgel der Welt und ein Schlager mit geradezu absurd schlechten Reimen haben das Städtchen Kufstein weltberühmt gemacht. Weit weniger bekannt als Festung, Heldenorgel und Kufsteinlied ist ein anderer Superlativ der als „Perle Tirols“ besungenen Gemeinde: Hier befindet sich in einem tief in den Fels getriebenen Gewölbe die Bar mit der größten käuflich erhältlichen Gin-Vielfalt der Welt: Der „Stollen 1930“. In den Berg geschlagen wurde der Felsenkeller vor weit mehr als einem halben Jahrtausend; ursprünglich als Lagerstätte für Eis.
888 Gin-Sorten
listet das Guinness-Buch der Rekorde, weit mehr als neunhundert sind es tatsächlich. Im Gründungsjahr der Bar wollte man tausend verschiedene Flaschen sammeln; „aber die vierstellige Zahl ist nur Spielerei“, gesteht das Personal. „Zweihundert Sorten reichen für den Bar-Alltag“.
Nie wieder 08/15
Bei der Wahl seines künftigen Lieblings-Gin-Tonics lässt man sich am besten vom Profi beraten. Liegen die eigenen Vorlieben generell eher bei Wacholder, Koriander, Waldbeeren, klassischer Limette oder einer Mischung aus Orange und Zimt? Nach dem Baukasten-Prinzip sucht der Barkeeper dann den passenden Gin und ein Tonic Water aus – ein gutes Dutzend stehen zur Wahl. Der große Haken: Den Spaß am typischen 08/15-Gin Tonic mit Zitronenscheibe hat man nach einem Besuch des Stollens mit Sicherheit verloren; www.auracher-loechl.at/stollen1930
Fotos: Christina Ehammer, Stollen 1930