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Polynesisch Baden • Thermale Wellness am anderen Ende der Welt

Egal ob Gottes Werk, Teufels Beitrag oder einfach nur eine Schwachstelle in der Erdkruste – wo immer sich in Neuseeland das Erdinnere nach Außen kehrt, ist der Mensch nicht fern. Meist mit Kamera oder Smartphone bewaffnet; oder mit Handtuch und Badehose, um in der austretenden Wärme zu faulenzen.

Thermale Wellness in Neuseeland
Der Polynesian Spa in Rotorua

Auf spektakuläre Bilder, Nervenkitzel und Erholung hoffen die meisten Urlauber, die sich auf den Weg nach Rotorua im Herzen der neuseeländischen Hauptinsel machen. Und sie werden nicht enttäuscht. Je nach Windrichtung begrüßt Autofahrer schon weit vor dem Stadtzentrum ein penetranter Gestank nach fauligen Eiern. Wird schon nicht krank machen, denkt man sich, und fährt weiter der Nase nach. Aber ein ungutes Gefühl bleibt bestehen. Und das zu Recht.

Thermale Wellness in Neuseeland
Hell’s Gate; Gottes Werk oder Teufels Beitrag?

Der Teufel geht durch viele Tore

Schon die Maori kannten die medizinische Wirkung der schwefelhaltigen Quellen Rotoruas; und wussten gleichzeitig über die Gefahren der giftigen Dämpfe. Deshalb blieb man nicht länger als eine Viertelstunde in der wohligen Wärme und ihren teuflischen Ausdünstungen.

Einen derart kurzen Wellness-Aufenthalt kann man heute niemandem zumuten“, meint Felicity Turner, Leiterin des Polynesian Spa in Rotorua. Deshalb reduziert man die Konzentration der giftigen Stoffe in einem aufwändigen Verfahren. „Auch im Kinderbecken befindet sich Heilwasser“, sagt sie, „aber in einer Form, die selbst ein Verschlucken ungefährlich macht.“

Die Anlage ist in verschiedene Bereiche unterteilt. Am schönsten ist es in dem Teil, der für Badegäste reserviert ist, die eine Wellness-Anwendung gebucht haben. Felicity Turner empfiehlt, mindestens eine Stunde vor der Massage im Bad zu erscheinen und sich viel Zeit in den verschiedenen Pools zu gönnen. In alle Becken fließt das Wasser einer Quelle. Es verändert jedoch, je nach Temperatur, seine optischen Eigenschaften. Deshalb sind alle Pools mit einer Wassertemperatur unter 36 Grad Celsius milchig trüb – schon eine Handbreit unter der Oberfläche lassen sich keine Konturen mehr erkennen. Die wärmeren Becken sind hingegen mit glasklarem Wasser gefüllt.

Thermale Wellness in NeuseelandSpa ohne Wiederkehr

Von der Anlage hat man einen ungehinderten Blick auf das angrenzende Naturschutzgebiet, eine bizarre Seenlandschaft mit thermaler Aktivität. Und auch den strengen Geruch nimmt die Nase schon nach kurzer Zeit nicht mehr wahr. Viele Neuseeländer kommen trotzdem nur einmal. „Im Gegensatz zu den Urlaubern aus Übersee ist Wellness für die meisten von uns eine einmalige Attraktion“, erklärt die Leiterin des Polynesian Spa. Doch das ist für sie kein Grund zu resignieren: „Dann müssen wir uns eben alle Mühe geben, dieses einmalige Erlebnis besonders unvergesslich zu gestalten.“

INFO

Polynesisch Baden: Im Zentrum von Rotorua mit Blick auf den See und die so genannte Schwefelbucht liegt der Polynesian Spa. Neben der Badelandschaft für Kinder gibt es einen Bereich für Erwachsene und einen für Gäste, die eine Massage oder eine Mineralschlamm-Anwendung gebucht haben; www.polynesianspa.co.nz. Die schönsten Strände am Rotorua See, einem ehemaligen Vulkankrater mit schwarzem Sand, befinden sich in den Vororten. Dort ist auch der Schwefelgeruch der innerstädtischen Quellen verflogen.

In Teufels Küche: In Hells Gate, dem „Eingang zu Hölle“, zeigt sich die Vielfalt thermaler Aktivität besonders eindrucksvoll. Auf einem etwa einstündigen Spaziergang zeigt die Natur, in welcher Vielfalt sich das Erdinnere an der Oberfläche offenbaren kann. In der angeschlossenen Hell’s Gate Thermal Reserve kann man eine Massage buchen oder sich in einfachen Badewannen unter freiem Himmel selbst mit Heilschlamm massieren; www.hellsgate.co.nz. Allgemeine Informationen zu Rotorua gibt es unter www.rotoruanz.com, zu Neuseeland unter www.newzealand.com

Fotos: Carsten Heider

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