Meine Reise-Experten
Immer mehr Urlauber machen sich Gedanken darüber, welchen ökologischen Fußabdruck sie in den Ferien hinterlassen – und planen ihre Reisen entsprechend. Der klassische Winterurlaub gilt als nicht besonders klimafreundlich. Sollte man sich als Skifahrer schämen?
Die gute Nachricht zuerst: im Vergleich zu einer Kreuzfahrt durch die Karibik oder einem Pauschalurlaub auf Phuket ist ein Winterurlaub in den Alpen nahezu klimafreundlich. Trotzdem ist er meist alles andere als ökologisch nachhaltig. Dabei lässt sich die Klimabilanz mit vergleichsweise geringem Aufwand deutlich verbessern. Zum Beispiel indem man sich für ein möglichst nah gelegenes Skigebiet und für die Anreise mit der Bahn entscheidet. Die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke von Hamburg über Berlin nach München macht diese Entscheidung auch für den Norden und Osten Deutschlands leichter und die Bahnanreise im Vergleich zu Auto oder Flugzeug konkurrenzfähig.
Mit dem ICE in den Schnee
Nur eine kurze Transferfahrt liegt zwischen dem Bahnhof Kufstein, dem ersten Halt hinter der deutsch-österreichischen Grenze, und der Skiwelt Wilder Kaiser Brixental. Dort gibt man sich auch in anderer Hinsicht viel Mühe beim Verbessern der Klimabilanz. Ein Pistenschnee-Messsystem zeigt den Fahrern der Pistenraupen mittels GPS jederzeit bis auf wenige Zentimeter genau an, wie dick die Schneeschicht unter ihrem Fahrzeug ist. Damit lässt sich der Einsatz von technisch erzeugtem Schnee gezielt steuern und der Verbrauch von Energie, Wasser und Treibstoff senken.
Hightech gegen Energieverschwendung
Für den Betrieb von Liftanlagen und Beschneiungssystemen wird in der Skiwelt ausschließlich Ökostrom aus Wasserkraft und Wasser aus künstlichen Bergseen verwendet, die sich im Sommer mit Regenwasser füllen. Außerdem wird im Skigebiet auch im Winter Solarstrom produziert und Wärme in Wärmepumpen generiert. Dass sich die Investitionen gelohnt haben, fand auch die Jury der World Snow Awards in London und verlieh den Ökologiepreis 2017.
INFO
Der Transfer mit dem Taxi vom Bahnhof in Kufstein nach Scheffau kostet ab zwei Fahrgästen etwa 17 Euro pro Person.
Das Wintersportgebiet in Zahlen
Das Skigebiet Wilder Kaiser Brixental gehört zu den größten Wintersportgebieten in Österreich. Hier gibt es 90 Bergbahnen und Lifte, 284 Pistenkilometer zwischen etwa 800 und knapp 2000 Höhenmetern, davon 120 Kilometer künstlich beschneibar, 8 FIS-Rennstrecken, 3 Rennstrecken mit Geschwindigkeits-Messanlagen, 4 Funparks und ein Nachtskigebiet mit 10 Kilometern beleuchteten Pisten; skiwelt.tirol, bahn.de
Fotos: Carsten Heider
Gondelbahn ganz anders
Knapp zwei Stunden östlich des Wilden Kaisers wird die Fahrt mit der Gondelbahn zum besonderen Erlebnis. Hier gibt es das made my day Gondelfrühstück; serviert in der Morgendämmerung. Für maximal acht Personen in einer Kabine, in der im Regelbetrieb 130 Wintersportler Platz finden. Das ist ökologisch nicht besonders effektiv – aber ein einmaliges Erlebnis.